Brief von Rosemarie

Lieber Georg,

nie ist es mir so schwer geworden wie jetzt. Vor einem Jahr hatte ich doch mehr Kraft als jetzt. Da konnte ich jeden Tag Wochen hindurch auf Dich warten, und es machte mir nichts aus, daß alles vergeblich war. Immer wieder schöpfte ich neue Hoffnung. Aber jetzt bin ich furchtbar müde. Das einzige, was ich jetzt gern tue, ist schlafen. Da warte ich nicht auf Dich. Sonst freut mich gar nichts mehr, nicht einmal die Schule. Und doch haben mir alle Kinder solch schönen Geburtstag bereitet. Es gab viele, viele Blumen u. kleine rührende Geschenke für mich. Aber was hilft mir das alles ohne Dich?

Sei nicht böse über diesen Brief! Wenn Du da bist, werde ich ganz frisch u. vergnügt sein. Bloß irgend eine Gewißheit möchte man haben!

Leb wohl, lieber Junge!

Deine Rose.