Die Briefe

27. Oktober 1935

Brief von Rosemarie

  Lieber Junge, der Brief nach Sachsenburg sollte gerade abgeschickt werden, da erhielt ich Deinen aus Leipzig, für den ich Dir sehr, sehr danke. Er ist so gut und tröstend. Auch ich sehe die Lage so wie Du, habe sie immer so gesehen. Es hat keinen Zweck, Vogel-Strauß-Politik zu treiben. Trotzdem hoffe ich auf ein … Weiterlesen →

26. Oktober 1935

Brief von Rosemarie

Lieber, guter Georg, hoffentlich der letzte Brief an Dich! Der letzte Du, wie das klingt! Aber es kann nicht anders sein. Dein Brief vom 17. hat mich so froh gemacht. Du hast Deine Lage und die Möglichkeiten stets vollkommen richtig beurteilt, richtiger als ich und sogar Dr. Melzer. Darum steckt mich jetzt Dein Optimismus so … Weiterlesen →

17. Oktober 1935

Brief von Georg

Konzentrationslager Sachsenburg. II. Gefang.-Komp. I. Zug.  Meine liebe Kleine, es ist sicher für dich eine Enttäuschung, daß ich wieder in Sachsenburg bin. Du darfst dir aber keine Gedanken machen. Ich komme doch bald wieder nach Leipzig. Ich denke immer daran, wie du die Ferien verbringst. Du sollst gesund und leistungsfähig sein, wenn ich wieder in … Weiterlesen →

14. Oktober 1935

Karte von Georg

Polizeipräsidium Chemnitz, Zelle 55 Meine liebe Rose, seit Freitag bin ich in Chemnitz. Wann ich nach Sachsenburg komme, weiß ich noch nicht. Es tut mir sehr leid, daß unser Briefwechsel auf diese Weise gestört wird. Über deine Briefe habe ich mich sehr gefreut. Das umso mehr als ich wusste, daß du gerade in den letzten … Weiterlesen →

05. Oktober 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, eben habe ich zu meiner Freude erfahren, daß ich Dir schreiben darf. Guter, lieber Junge, wieviel Geduld mußt Du haben! Immer wieder versuche ich mich in Deine Lage zu versetzen. Dann kann ich nicht anders als Deine Festigkeit und Ruhe bewundern, mit der Du die lange Zeit ertragen hast und noch erträgst. Du … Weiterlesen →

01. Oktober 1935

Brief von Rosmarie

Mein lieber, guter Georg, Du glaubst nicht, wie freudig überrascht ich war, einen Brief von Dir zu bekommen. Ich danke Dir sehr dafür. Deine Bücher und Manuskripte sind eingetroffen. Wegen der Schuhe schreibe ich gleich nach S. Wäsche kann für Dich (Buchstabe S.) nur am Freitag abgeliefert werden. Ich wollte an sich jetzt, für die … Weiterlesen →

28. September 1935

Brief von Georg

Gefangenenanstalt Leipzig I, Leipzig, Moltkestraße 47 Meine liebe Rose, nun bin ich wieder in Leipzig. Du kannst dir denken, wie ich mich darüber freue. Meine Überführung geschah in größter Eile; so kam es, daß ich meine braune Sportschuhe im Lager vergessen habe. Vielleicht schreibst du dahin (an die Häftlingskammer), daß die Schuhe dir zugeschickt werden … Weiterlesen →

26. September 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, ich hoffe, daß du inzwischen mein Paket mit Büchern usw. erhalten hast. Ich bin sehr froh, daß ich dies alles schon jetzt nach Hause schicken durfte. Es war gleichzeitig ein kleines Lebenszeichen von mir. Der 14. Oktober beschäftigt mich sehr. Die Zeit geht mir jetzt viel zu langsam. Ich weiß dabei nicht, … Weiterlesen →

21. September 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Junge , eigentlich hätte ich alles andere zu tun als an Dich zu schreiben. Korrigieren, lernen, Zensuren schreiben, Pflichtbriefe – aber alles das reizt mich im Augenblick garnicht. So rede ich mir denn ein, daß ich vielleicht heute, an Mutters Geburtstag, keine Zeit zum Schreiben haben werde und schreibe gleich an Dich. Dein Brief … Weiterlesen →

15. September 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, offenbar hast Du auch diese Woche keine Schreiberlaubnis bekommen, denn Dein sonntäglicher Brief ist ausgeblieben. Na, Junge, was machst Du, daß Du nicht schreiben darfst? Oder bist Du krank? Ich kann es beinah nicht glauben, nachdem ich Dich so frisch und voller Spannkraft gefunden habe. Hoffentlich kriege ich nächsten Sonntag Post! Ich habe … Weiterlesen →