Die Briefe

5. Dezember 1935

Georg Sacke wird aus der Haft entlassen

Im November 1935 findet die Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht in Leipzig statt. Georg Sacke wird vom Verdacht des Hochverrates freigesprochen. Zuvor hatte er seine deutsche Staatsbürgerschaft verloren. Am 5. Dezember 1935 wird er aus der Haft entlassen. Die Widerstandsarbeit nach Leipzig riss nicht ab. In Hamburg gliederte er sich in eine Widerstandsgruppe um den kommunistischen … Weiterlesen →

30. November 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, ich habe gestern erfahren, daß mir doch gestattet wurde, Obst usw. zu erhalten. Ich möchte dich deshalb bitten, mir 4 Pfund Möhren, 2 Pfund Zwiebeln und eine kleine Tube Zahnpasta zu bringen. Nimm auf alle Fälle auch ein Pfund Pflaumenmus (in Pergamentdose!) mit. Mit meinen Aufträgen mache ich dir so viel Arbeit. … Weiterlesen →

23. November 1935

Brief von Rosemarie

Mein lieber Georg, heute bekam ich Deinen Brief vom 21., für den ich Dir herzlich danke. Ich weiß gar nicht, wie Du das fertig bringst: anstatt über Deine Lage zu klagen, gibst Du mir mit jedem Brief neue Kraft u. neuen Trost. Du hast es doch so viel schwerer als ich: Deiner Freiheit u. aller … Weiterlesen →

21. November 1935

Brief von Georg

Polizeipräsidium Leipzig, Zelle 24 Meine liebste Rose, ich bin seit Montag im Polizeipräsidium (Zelle 24). Was nunmehr aus mir wird, weiß ich nicht. Allem Anschein nach Ausweisung. Ich sehe zu, daß ich zu mindestens 3 Tage noch bleiben darf, um alle meine Sachen in Ordnung zu bringen. Lebensmittel kann ich leider hier nicht kaufen. Du … Weiterlesen →

15. November 1935

Brief von Rosemarie

Ach, Schorsch, was habe ich manchmal das Verlangen, mich mit einem vernünftigen Manne, d. h. mit Dir zu unterhalten. Ich spreche ja viel mit meinen Kolleginnen, und es sind sehr gescheite Frauen darunter. Aber sie sind so „vergeistigt“, das fällt mir manchmal auf die Nerven. Mich nennen sie auch „erdverbunden“, ich weiß nicht, ob das … Weiterlesen →

10. November 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, ich bin eine pflichtvergessene Person. Statt zu korrigieren, schreibe ich Dir. Ich muß es aber tun, weil Du gleich wissen mußt, daß ich über Deinen Brief vom 8. 11. sehr froh bin. Du entschädigst mich für das Schwere, was ich durchmachen mußte, wenn Du mir sagst, daß Du zufrieden mit mir bist und … Weiterlesen →

08. November 1935

Brief von Georg

Gefangenenanstalt I Leipzig Meine liebe kleine Marusja, ich bin immer noch hier und weiß nicht, was mit mir geschehen wird. Mit Melzer habe ich noch nicht gesprochen. Ich weiß deshalb nicht, was man ihm in Dresden gesagt hat. Am 2. habe ich erfahren, daß ich auf Grund eines Funkspruchs aus Dresden in Haft bleiben muß. … Weiterlesen →

06. November 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, nie ist es mir so schwer geworden wie jetzt. Vor einem Jahr hatte ich doch mehr Kraft als jetzt. Da konnte ich jeden Tag Wochen hindurch auf Dich warten, und es machte mir nichts aus, daß alles vergeblich war. Immer wieder schöpfte ich neue Hoffnung. Aber jetzt bin ich furchtbar müde. Das einzige, … Weiterlesen →

02. November 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, das war gestern ein anstrengender und aufregender Tag, aber mit viel Schönem – und vor allem einem guten Ende. Aber nun muß man wieder Geduld haben. Die Mitteilung von Deinem Freispruch geht jetzt an das Ministerium bezw. das Polizeiamt; das wird noch eine Weile dauern. Dr. Melzer fährt zwar Montag, Dienstag nach Dresden … Weiterlesen →

28. Oktober 1935

Brieffragment von Rosemarie

Lieber Georg, ich schrieb Dir deutsche Briefe. Jetzt möchte ich einen russischen Brief schreiben. Wie geht es Dir? Denkst Du an mich? Ich denke viel an Dich. Wenn Du nicht hier bist, möchte ich nicht arbeiten oder essen oder schlafen. Ich bin sehr froh, daß Du kommen wirst. Dann werden wir spazieren gehen und uns … Weiterlesen →