Brief von Rosmarie

Mein lieber, guter Georg,

Du glaubst nicht, wie freudig überrascht ich war, einen Brief von Dir zu bekommen. Ich danke Dir sehr dafür.
Deine Bücher und Manuskripte sind eingetroffen. Wegen der Schuhe schreibe ich gleich nach S. Wäsche kann für Dich (Buchstabe S.) nur am Freitag abgeliefert werden. Ich wollte an sich jetzt, für die kurze Zeit bis zur Verhandlung, keine Gesuche nach Dr(esden – V.H.) schicken. Bitte sage Herrn Dr. Melzer Bescheid, ob ich doch wegen der Bücher eines machen soll.
Ein bißchen sträflingsmäßig sahest Du mit Deinen kurzen Haaren schon aus, aber das ist mir ganz egal. Ich war so schrecklich froh, Dich sehen zu dürfen. Du kannst noch ganz anders auftreten, und es wird nichts schaden.
Ich will ganz geduldig und ganz vernünftig sein. Aber freuen darf ich mich doch auf Dich, wenn auch vorläufig nur ein bißchen. Junge, wenn ich nicht gewußt hätte, was Du mir wert bist – jetzt wüßte ich es nach diesen 10 Monaten.
Denke bei Deiner Verhandlung an ein möglichst gutes Deutsch! Bitte, bitte, verstehe, wenn ich nicht dabei bin. Meine einzige Chance an der Schule ist, mein persönliches Schicksal überhaupt nicht in sie hineinzutragen. An sich ist es mein größter Wunsch, dabei zu sein.
Es dankt Dir für alle Deine Liebe

Deine Rose.