Die Briefe

08. August 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, über deinen letzten Brief habe ich mich sehr sehr gefreut. Da sieht man immer wieder, wie du eigentlich bist: eine so liebevolle, so kluge u. energische Frau. Auch habe ich mich gefreut, daß die Kinder mich nicht vergessen haben. Hoffentlich werde ich sie bald wieder sehen. Mit der Vertretung vom Rechtsanwalt hat … Weiterlesen →

02. August 1935

Brief von Rosemarie

Mein lieber Junge, ich sitze auf der Wiese in der Sonne. Die scheint schön warm auf meine Haut, aber der Wind macht mich gleich wieder kühl, er kommt ganz scharf oben vom Berg herunter. Nun fehlt mir jemand, der faul neben mir auf dem Bauch liegt u. sich aalt. Der Jemand fehlt mir immerzu, u. … Weiterlesen →

01. August 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, es tut mir sehr leid, daß du dich wegen der Staatsangehörigkeitssache so aufgeregt hast. Ich sehe unserer Zukunft in aller Ruhe entgegen. Es hat keinen Zweck irgendwelche Schritte vor der Verhandlung zu unternehmen. Von hier aus wird es auch kaum möglich sein. Deine persönliche Lage darf sich in keiner Weise sich verändern. … Weiterlesen →

27. Juli 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Georg, vorgestern haben wir eine sehr schöne Autofahrt nach Oberschlehma gemacht. Dabei sind wir dicht bei der Steinheideler Gegend vorbeigefahren. Darüber war ich ordentlich froh. Immer mußte ich an die glücklichen Tage denken, die wir dort verlebt haben. Weißt Du noch, die schönen Sonnenaufgänge? und die roten Blumen vor dem Fenster? Weißt Du noch, … Weiterlesen →

25. Juli 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, neulich habe ich die Mitteilung bekommen, daß die Verhandlung erst am 14. Oktober stattfinden wird. Für den günstigen Ausgang des Prozeßes ist es von großer Bedeutung, daß ich noch vor der Verhandlung mit dem Rechtsanwalt sprechen kann. Ich erwarte deshalb, daß Dr. Melzer für meine baldige Überführung nach Leipzig sorgt. Vielleicht schreibst … Weiterlesen →

24. Juli 1935

Brief von Rosemarie

Lieber Junge, Du, das war ein harter Stoß. Es ist mir unfaßlich, daß Deine Teilnahme an der Quäker-Hilfsaktion so furchtbare Folgen haben soll. Du hast doch versucht, eine nochmalige Prüfung der Entscheidung über Deine Staatsbürgerschaft herbeizuführen? Wie steht es mit der Möglichkeit der Aufenthaltsgenehmigung? So, wie ich meinen Mann kenne, sorgt er sich viel mehr … Weiterlesen →

20. Juli 1935

Brief von Rosemarie

Lieber, guter Georg, nun bin ich schon wieder 2 Tage hier. Es gefällt mir doch ganz gut, viel besser, als ich dachte. Ich gehe jeden Tag mit Ruth u. Hella schwimmen. Hella lernt es nämlich jetzt. Es schwimmt sich sehr gut in dem sauberen Koselwasser, viel besser als in der dreckigen Elster in Groitzsch, wohin … Weiterlesen →

18. Juli 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, Brief, Geld und Paket erhalten. Vielen Dank. Mit dem Gelde komme ich bis zum 1. 8. aus. Unsere Lage hat sich inzwischen insofern kompliziert, als mir die Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Dies betrifft nur mich. Du bleibst nach wie vor Reichsdeutsche. Wenn bei dir irgendwelche Schwierigkeiten eintreten sollten, mußt du sofort Einspruch erheben. … Weiterlesen →

14. Juli 1935

Brief von Rosemarie

Lieber guter Georg, ich habe Deine beiden letzten Briefe nachgeschickt bekommen u. den vom 11. 7. heute bei meiner Heimkehr aus Rüssen vorgefunden. Ich bin also ohne Sorge um Dich u. danke Dir, daß Du mir immer so gut schreibst. Bitte teile mir doch mit, ob Du die 15 M (etwa vom 2. 7.) u. … Weiterlesen →

11. Juli 1935

Brief von Georg

Meine liebe Kleine, leider scheinst du meine 2 letzten Briefe nicht erhalten zu haben. Vielleicht liegt es aber daran, daß du inzwischen nach Rüssen gefahren bist. Hoffentlich hast du dir keine Gedanken wegen der Schuhe gemacht. Damit hat es keine Eile. Ich freue mich sehr, daß du dich an unsere Unterhaltungen über pädagogischen und andere … Weiterlesen →